Mitarbeiterbefragungen bieten einen wertvollen Einblick in Meinungen, Bedenken und Ideen der Mitarbeiter:innen. Ganz im Sinne einer Bottom-Up Unternehmensberatung liefern sie nicht selten auch die Grundlage für strategische Unternehmensentscheidungen. Doch während Inhalt und Formulierung der Fragen sowie die Auswertungsmethoden oft im Vordergrund stehen, wird ein entscheidender Aspekt häufig übersehen: der optimale Zeitpunkt zur Durchführung der Befragung.
Die Bedeutung des richtigen Zeitpunkts
Der Zeitpunkt, zu dem eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt wird, kann einen erheblichen Einfluss auf die Qualität und Relevanz der erhaltenen Daten haben. Ein zu früher Zeitpunkt könnte dazu führen, dass Mitarbeiter:innen nicht genügend Zeit hatten, sich mit neuen Prozessen oder Veränderungen vertraut zu machen – dies ist zum Beispiel auch mit ein Grund, warum Wirksamkeitskontrollen bei Evaluierungsprojekten erst durchgeführt werden, wenn die gesetzten Maßnahmen bereits eine Zeit lang implementiert sind. Ein zu später Zeitpunkt könnte die Objektivität der Beschäftigten trüben und eine bereits vorhandene Unzufriedenheit in der Belegschaft – also Frustrationen – verstärkt wiedergeben. Daher ist es entscheidend, den optimalen Erhebungszeitraum sorgfältig zu wählen.
Faktoren bei der Bestimmung des Zeitpunkts
- Stabilität des Arbeitsumfelds: Eine Befragung sollte vorzugsweise in einer Phase der relativen Stabilität durchgeführt werden. In Zeiten großer Veränderungen oder Unsicherheiten könnten die Antworten der Mitarbeiter verzerrt sein oder nicht repräsentativ für ihre tatsächlichen Ansichten.
- Nach den Hochphasen: Es ist ratsam, die Befragung nicht unmittelbar während oder kurz nach Spitzenzeiten wie Jahresabschlüssen oder großen Projekten durchzuführen, da dies die Verfügbarkeit und das Engagement der Mitarbeiter:innen beeinträchtigen könnte.
- Berücksichtigung von Jahreszeiten und Feiertagen: Die Auswahl eines Zeitraums, der mit weniger stressigen Zeiten wie Urlaubszeiten oder weniger geschäftigen Jahreszeiten zusammenfällt, kann die Teilnahmebereitschaft der Beschäftigten erhöhen.
- Feedbackzyklen: Ein regelmäßiger Rhythmus von Mitarbeiterbefragungen kann dazu beitragen, kontinuierliches Feedback zu gewährleisten und Trends im Laufe der Zeit zu erkennen, jedoch sollte dies auch der Kultur des Unternehmens angepasst werden. Zu häufige Zyklen können auch zu „Survey Fatigue“ führen.
Der Schlüssel liegt also in der Balance zwischen Flexibilität und Kontinuität. Es heißt das goldene Mittelmaß finden!
Fazit
Die Festlegung des optimalen Erhebungszeitraums einer Mitarbeiterbefragung erfordert eine sorgfältige Abwägung verschiedener Faktoren. Durch die Berücksichtigung der Stabilität des Arbeitsumfelds, des Feedbackzyklus und anderer relevanter Aspekte können Unternehmen sicherstellen, dass sie aussagekräftige und relevante Daten erhalten. Letztendlich ist der richtige Zeitpunkt entscheidend dafür, dass Mitarbeiterbefragungen zu einem effektiven Instrument zur Förderung von Mitarbeiterengagement und Unternehmenserfolg werden.